Tatort: "FLINTA-Szene"
Wie der Tatort aus Hamburg die Kampflesbe neu auflegt, und vor allem: warum
Eine Frau schnippelt Tomaten. Die Kamera zoomt auf ihr Messer. Sie will offenbar nur kochen. Die Atmosphäre ist trotzdem gruselig, denn es schleicht sich eine Gestalt von hinten an. Offenbar eine tätowierte Frau. Wäre ich ein Kind und säße vorm Kasperletheater, würde ich jetzt rufen: „Dreh dich um! Pass auf! Hinter dir!“ Aber die schnippelnde Frau auf meinem Bildschirm kann mich nicht hören.
Gleich passiert es. Gleich wird die Frau in ihrer Küche abgemurkst. Ich weiß es. Ich weiß wie Krimis funktionieren. Die Kamera macht noch einen Schwenk auf das Tomatenmesser. Vielleicht kann sich die ahnungslose Frau ja damit wehren.
Jetzt packt die tätowierte Frau zu. Von hinten. Und zwar so:
Und das wars!
Danach zieht sich die fiese Frau mit dem Tattoo eine lila Sturmhaube vom Kopf und lacht sich einen Ast, dass es ihr gelungen ist, ihre Freundin derart zu erschrecken. Die hatte tatsächlich das Messer zu ihrer Verteidigung umklammert und hätte sich offenbar zu wehren gewusst.
Es gibt also gar keinen tödlichen Konflikt. Erstmal jedenfalls nicht. Das war ganz einfach eine Begrüßung. Offenbar eine auf kampflesbisch. Die mit dem Messer, Ela (gespielt von Elisabeth Hoffmann), ist eine verdeckte Ermittlerin. Das wissen wir noch nicht, auch nicht, dass sie einen Brutalo von einem Ehemann hat. Die andere, nur vermeintlich mörderische Kampflesbe, die sich an sie herangeschlichen hat, heißt Nana (gespielt von Gina Haller). Ela und Nana umarmen einander jetzt zärtlich. Dann gibt’s Essen. Später erfahren wir, dass die beiden eine Mitbewohnerin haben, die andere Frauen im Nahkampf ausbildet. Diese Mitbewohnerin hat Narben im Gesicht. Dieser Art des Umgangs miteinander ist normal. Sie brauchen das für den politischen Kampf und der politische Kampf braucht sie.
Mörderische Kampflesben sagt aber niemand. Der Tatort „Schattenleben“ vom NDR, noch bis Mitte Dezember in der Mediathek zu sehen, kommt stattdessen mit einem faustdicken Akronym daher. „Nach aktuellem Stand liegt der Fokus der Beobachtung auf der FLINTA-Szene“, erfährt man. Ein linker Informant erklärt einem Bullen: „FLINTA? Ja, auch linke Szene, aber ganz andere Ecke. Kennen tu ich da niemanden und mögen auch nicht wirklich. Weißte, ich will mir nicht nach 20 Jahren Aktivismus vorwerfen lassen, ich sei ein Sexist.“
FLINTA-Szene. Das muss man sich langsam auf der Zunge zergehen lassen. Ein mega aggressives, mega männerhassendes Milieu muss das sein, wenn die Frauen da so miteinander umgehen und ausgerechnet linken Männern vorwerfen, sie wären Sexisten!?
Warum suggeriert der Tatort so etwas? Dass linke Männer nicht weniger sexistisch sind als rechte, obwohl sie damit prahlen, dass sie ‘anders’ wären, das wussten wir bereits. Geschenkt. Aber warum bebildert der Tatort das Akronym FLINTA, das uns allenthalben als ein neues, inklusiveres, toleranteres Wort für „Frau“ nahegelegt wird, mit dem lesbenfeindlichen Klischee der Kampflesbe, der Männerhasserin, die Frauen wie Männern gefährlich wird?
Dieser Artikel bietet den Versuch einer Antwort.
Dass das Akronym FLINTA natürlich erklärungsbedürftig ist, weiß man im ÖRR. Der ÖRR hat ja immerhin einen Bildungsauftrag. Deswegen bekommt man es auch im Krimi gleich mehrfach erklärt, wofür die Buchstaben stehen, während der Chefermittler witz-witzig heraushängen lässt, dass er den Knacklaut vor dem Genderstern beherrscht. So outet er sich als Komplize derjenigen Zuschauer, die Gendern gaga finden. Er hindert sie so am allzu frühen Ab- , Um- oder Ausschalten.
Aber FLINTA-Szene? Ehrlich jetzt, ÖRR?
Anne Haming, „Autor*in“ der queer- und transpolitisch versierten taz, is not amused:
FLINTA ist keine „Szene“. FLINTA ist ein inklusiver Sammelbegriff für eine heterogene Personengruppe. Er steht für: „Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen“. Niemand, niemand, niemand würde jemals sagen: „Die Männer-Szene“. Auch wenn der vermeintliche Kampf in den sozialen Medien immer wieder suggeriert, es gebe klar umrissene Szenen, wie FLINTAs gegen TERFs.
Richtig. Niemand würde „die Männer-Szene“ sagen. Darum geht es in dem Film ja auch gar nicht. Denn es würde ja auch niemand jemals „die Frauen-Szene“ sagen. Aber „Lesben-Szene“ könnte man durchaus sagen. „Feministische Szene“ wäre ebenfalls denkbar, wenn es denn noch eine gäbe. Deswegen hat es auch allen Anschein, als habe Haming nicht richtig aufgepasst, worum es in diesem Tatort wirklich geht: nämlich die Auslöschung des Begriffs Lesbe und der Verbindung des Worts Lesbe mit frauenorientiertem Feminismus.
Für diese Zwecke verwendet der NDR die Bilderwelt der linksautonomen Szene Hamburgs. Auf Twitter schiebt der ÖRR sogar eine Erklärung nach, was FLINTA genau bedeutet - für alle, die ebenfalls etwas schwerer von Kapee sind.
„Lesbische Personen“ steht da. Nicht etwa, wie Haming noch zugesteht, „Frauen, Lesben“. Es gibt jetzt nämlich lesbische Männer, so serviert es jedenfalls der #Servicetweet, und die tauchen auch im Wort FLINTA auf, ganz im Sinne des genderidentitätspolitischen Formelsatzes:
Selbsterklärte trans Frauen (Männer) sind Frauen.
Frauen sind FLINTAs.
Selbsterklärte trans Lesben (Männer) sind Lesben.
Lesben sind FLINTAs
Alle anderen Männer waren und bleiben selbstverständlich Männer.
Aber es kommen gar keine Männerlesben im Tatort vor. Nur dezidiert weibliche Lesben und bisexuelle Frauen.
Heutzutage errege eine Frau, die sich selbst als Lesbe bezeichne, Verdacht, schreibt die junge Britin und Masterstudentin der Gender Studies Eliza Mondegreen. Die allermeisten britischen Bars, Buchhandlungen und Festivals, die einst Frauen vorbehalten waren, die sich zu anderen Frauen hingezogen fühlten, hätten sich in den letzten 20 Jahren als „trans-inklusiv“ oder „queer“ umbenannt. Viele seien geschlossen worden oder hätten sich in den Untergrund bewegt. Lesbische Vorbilder wie Ellen (jetzt Elliot) Page outeten sich als Transgender. Die Geschichte von Mädchen und Frauen der Vergangenheit fiele ebenfalls dem neuen queeren Genderbekenntnis zum Opfer. Wikingerfrauen würden als ‘trans Männer’ neu erfunden; ein Frauenidol wie Jeanne d’Arc sei fast 600 Jahre nach ihrer Verbrennung auf dem Scheiterhaufen posthum zur queeren Ikone transitioniert worden.
Wenn im deutschsprachigen Krimi „Schattenleben“ Frauen, die Frauen lieben, FLINTAs heißen und nicht Lesben, so scheint dieser kulturelle Wandlungsprozess auch in Deutschland längst abgeschlossen zu sein. Zumindest an der Alster. Auf den ersten Blick scheint es in diesem Tatort jedenfalls nicht einmal ansatzweise um den von der taz erwähnten
vermeintliche[n] Kampf in den sozialen Medien [zu gehen, der] immer wieder suggeriert, es gebe klar umrissene Szenen, wie FLINTAs gegen TERFs.
Zuerst sei einmal klar gestellt: Es gibt diesen Kampf sehr wohl in den deutschen sozialen Medien. Dieser ist nicht vermeintlich, sondern sehr real und sehr aktuell, und er ist keineswegs verloren oder gewonnen, wie wir alle wissen, die wir ihn führen.
Es ist aber kein Kampf seltsamer linker Hamburger Splittergruppen. Sondern es geht um nichts weniger als den kulturellen Umbau unserer Gesellschaft. Er betrifft uns alle.
Auf der einen Seite stehen TransgenderaktivistInnen. Diese definieren sich über selbst erklärte, erfühlte, so genannte Genderidentitäten und sagen, ein jeder Mensch habe eine solche von Geburt an. Jeder Mensch habe eine oder mehrere dieser Genderidentitäten von gut Hundert, die sich auf einem fluiden Identitätsspektrum unabhängig von männlicher oder weiblicher Anatomie befinden. Selbst ein Mensch mit 100% intakter männlicher Anatomie kann eine 100% Frau *sein*, wenn er das sagt, deshalb kann er Frauenschutzräume beanspruchen, im Frauensport Rekorde brechen, als Politiker Frauenthemen besetzen, im Krankenhaus neben Frauen liegen, in einem Frauengefängnis unterkommen, falls er straffällig wird usw.
Frauen, die sich selbst als Unterstützerinnen der Transgenderbewegung sehen (sog. „Allys“) haben kein Problem damit, sich selbst oder andere als FLINTAs zu bezeichnen.
Auf der anderen Seite stehen Menschen, die sich und andere einem von zwei biologischen (somatischen) Geschlechtern zuordnen, unabhängig von gefühlten Genderidentitäten, Geschlechterstereotypien oder zugewiesenen Geschlechterrollen.1 Menschen, die diese Position vertreten, sind einerseits Frauen, die frauenzentrierten Feminismus machen (sog. Radikalfeministinnen, von radix = Wurzel). Zum anderen sind es genderkritische Männer und Frauen. Genderkritisch zu sein bedeutet, die Umstellung der Kategorie Frau von „erwachsener weiblicher Mensch / adult human female“ auf ein selbst gefühltes, von jedem selbst definiertes „Frauengender“ abzulehnen.
GenderkritikerInnen und Radikalfeministinnen lehnen die neuen Akronyme ab: sowohl TERF (d.h. transexkludierende radikale Feministinnen) als auch FLINTA, da beide die materielle Realität gebürtiger Frauen sprachlich unsichtbar machen. Denn das, was ich nicht benennen kann, kann ich politisch nicht vertreten. Auch lehnen sie es ab, dass sie mit frauenfeindlichen Begriffen wie Uterus-Haberin oder Menstruator anstatt als Frau bezeichnet werden.
Nicht willens, ihre Bedürfnisse widerspruchslos denen gebürtig männlicher Transpersonen unterzuordnen, werden die widerborstigen Frauen wahlweise als TERFs, Faschistinnen, Feminazis oder Transfeinde beschimpft. Sie werden von ihren politischen Gegnern als Hasserinnen erlebt, nicht etwa, weil sie Männer mit Transidentitäten tatsächlich hassten, sondern weil sie eigene Forderungen vertreten: feministische Forderungen, die sich auf eine materielle Realität aller gebürtiger Frauen beziehen. Sie bestehen auf einem juristischen Schutz weiblicher Körper - zumal die allermeisten selbsterklärten Frauen (Männer) keine geschlechtsangleichenden OPs vornehmen lassen.
In diesem Kampf geht es also um nichts weniger als die Frage, wer für die Anliegen der gebürtigen Frauen spricht, die sich weigern, ihre sexuelle Orientierung, ihre kulturelle Selbstdefinition und insbesondere ihre politischen Forderungen an den Bedürfnissen von wenigen Menschen mit „gefühlt weiblichem Penis“ auszurichten.
Dieser Kampf ist besonders jenen Frauen wichtig, die selbst eine Minderheit darstellen und die vom neuen Staats-Transaktivisten der Bundesregierung, Sven Lehmann, im Namen der Inklusion weginkludiert werden: nämlich Frauen liebende Frauen: Lesben, nicht FLINTAs.
Die Lesben und bisexuellen Frauen, wie wir sie im Tatort sehen, also jene der erfundenen FLINTA-Szene Hamburgs, sind allerdings keine Transaktivistinnen oder Allys, die sich mit Radikalfeministinnen darüber streiten, ob das Wort Menstruator ein geeigneter Ersatz für das Wort Frau ist. Der Krimi assoziiert ihren Aktivismus stattdessen lose mit der Black Lives Matter Bewegung. Die Tatort-Frauen und Lesben definieren sich darüber, dass sie gegen Rassismus und unverhältnismäßige Polizeigewalt kämpfen: Staatsgewalt, die sie allerdings selbst mit Gewalt beantworten.
Und genau hier liegt die unfassbare Frechheit des NDR, das Kampflesbenklischee ausgerechnet jetzt aus der homofeindlichen Mottenkiste zu holen und ihm durch die Verknüpfung mit Linksradikalismus/terrorismus die Schuhe auszuziehen. Denn das Kampflesbenklischee verweist nämlich auf historisch wichtige feministische Fragen: Darf politischer Aktivismus Gewalt anwenden, wenn er für die gute - die richtige - Sache steht? Und wie sieht es mit der Gegenseite aus? Wie weit darf verdeckte polizeiliche Ermittlung gehen, wenn sie für die gute - die richtige - Sache steht?
Aber nirgends in „Schattenleben“ geht es offen um eines der dringlichsten feministischen Themen für die die sog. Kampflesben stehen: die sexuelle und physische Gewalt von Männern an Frauen, die auch im Jahr 2022 wieder ein unfassbar hohes Ausmaß annimmt.
Im Hintergrund läuft das Thema Männergewalt an Frauen kaum sichtbar als ein privates mit: Elas Ehemann stalkt. Im Vordergrund sehen wir allerdings Gewalt unter Frauen. Diese ist häuslich. Was wir sehen, ist nicht politisch motiviert, als wolle der Film sagen, ach weißte, auch Frauen langen gern mal zu und meinen es dann nicht so, genau wie Männer.
Kampflesben werden hier gewalttätig zur Begrüßung, einfach so zum Spaß, und sie rasten aus, wenn sie sich betrogen fühlen. Nana zerstört ein rechtsextremes Wahlplakat nur, weil sie gerade von einer Frau enttäuscht ist und ihre Wut nicht zügeln kann. Sodann sehen wir Polizisten, die Opfer der angeblichen FLINTA-Gewalt geworden sind: ein Polizist verliert durch einen Anschlag „seine“ Frau, die ihm ein Baby zurücklässt, das er unbeholfen schaukelt. Es ist nicht zu übersehen, dass er als das eigentliche Gewaltopfer gilt, nicht die Frau, die ihr Leben lassen musste.
Der Tatort präsentiert hier also zu allem Überfluss eine groteske erfundene politische Frauengewalt, denn die reale linksautonome Szene Hamburgs wird von Männern dominiert.
Indem der Tatort das Thema Frauengewalt so darstellt, wie er es tut, begeht er einen unerhört antifeministischen Akt der kulturellen Umdeutung. Er framed Männergewalt (linksautonome Gewalt) erstens als Frauengewalt - zweitens als lesbische Gewalt. Drittens löscht er die politischen Gründe, warum Feministinnen in der Vergangenheit Gewalt für ein legitimes Mittel hielten.
Tatsächlich würde es die heutigen Frauenrechte ohne die Erfolge des militanten feministischen Aktivismus nicht geben. Im späten 19. Jahrhundert zeichnete der militante Flügel der Suffragettenbewegung wesentlich dafür verantwortlich, dass Frauen das Wahlrecht erhielten. Insbesondere dieser Flügel war auch jener, der es wagte, sich Sex mit Männern zu verweigern. Alleinstehende Frauen und Lesben waren federführend im feministischen Aktivismus gegen sexuelle Männergewalt: vor den Weltkriegen und auch heute wieder.
Wie die Feministin und Frauenhistorikerin Sheila Jeffreys schreibt, sah sich die militante Frauenrechtlerin der Jahrhundertwende als Frau der Zukunft und strebte danach, dass die Menschheit die nächste Stufe erreichen würde. Sie ließ sich nicht gegen ihren Willen benutzen; Geschlechtsverkehr mit Männern hatte sie ausschließlich zum Zweck der Fortpflanzung. Lucy Re-Bartlett, eine der militanten Frauen, die vor dem ersten Weltkrieg umfangreiche feministische Analysen vorlegte, erklärte:
Wenn Frauen wissen, dass sie sich Gott oder der Rasse hingeben und nie nur ihren Ehemännern, dann haben sie es nicht nötig, im Akt der Vereinigung Empörung oder Demütigung zu empfinden“ (zitiert in Sheila Jeffreys, The Spinster and Her Enemies, S. 41, meine Übersetzung).
Re-Bartletts Worte lassen uns ahnen, schreibt Jeffreys, wie furchtbar sich die Frauen gefühlt haben mussten, wenn die Ehemänner ihre Körper zum Vergnügen benutzten. Es ist kein Wunder, dass sie versuchten, die Erfahrung als patriotisch oder gottgewollt zu adeln.
Frauen stehen heute auf den Schultern dieses Feminismus, dessen Erfolge so jung sind, dass man weinen möchte. Erst seit 1997 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Man geht davon aus, dass die meisten Straftaten dennoch nicht zur Anzeige kommen.
Noch immer grassiert Männergewalt. Noch immer wird männliche Sexualität zu einem Problem für Frauen. Heutzutage hat sich das Blatt für lesbische und radikalfeministische Aktivistinnen, die sich gegen sexuelle Gewalt und für Frauenschutz einsetzen, jedoch vollkommen gedreht. Überall, wo immer man hinschaut, werden sie darauf gestoßen, wie wenig Wert auf die Sicherheit und das Wohlbefinden lesbischer Aktivistinnen gelegt wird. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Gewalt, den radikalfeministische und lesbische Aktivistinnen erleben, genau aus den Kreisen kommt, die sie mit aufgebaut haben. In den sozialen Medien und anlässlich von Frauenprotestaktionen sehen sie sich regelmäßig mit Todesdrohungen oder Androhungen von Gewalt konfrontiert. In aller Regel sind es männliche Personen, die bei feministischen Protestaktionen auflaufen, sich teils vermummen, Frauen bedrohen und auch physische Gewalt gegen sie ausüben.
Zu den Drohungen mit physischer Gewalt kommen verbale und physische sexuelle Nötigungen. Lesben werden dazu gedrängt, „Girldick“ als Teil weiblicher Sexualität zu akzeptieren.
Die hier eingestellten Bilder entstanden anlässlich des Frauenstreiks in Zürich am 14. Juni 2022. Nötigungen und Aufrufe zur Gewalt an feministischen Frauen und Lesben finden sich jedoch in ähnlicher Form wann immer Transgenderaktivisten protestieren. Sie werden selbst von etablierten politischen Parteien ausgesprochen.
In der Tat rechtfertigen transgenderaktivistische Gruppen Gewalt an radikalfeministischen Frauen damit, dass es sich um „Notwehr“ handele, wenn diese ihre politischen Forderungen friedlich vortragen und die teilweise Unvereinbarkeit von „Transrechten“ und „Frauenrechten“ zum Thema machen.
Unter „Transrechten“ ist unter anderem zu verstehen, dass Personen mit intakter männlicher Sexualität einen Anspruch auf Sex mit Frauen einfordern, auch wenn diese Frauen sexuelle, romantische und auch freundschaftliche Beziehungen mit gebürtig männlichen Personen für sich ausschließen. Lehnt eine Frau gebürtig männliche Personen als Sexpartner ab, gilt sie als transfeindlich und muss mit sozialem Ausschluss rechnen. Es ist normal geworden, sie des sexuellen Rassismus oder der sexuellen Apartheid zu bezichtigen.
Junge, zumeist unsichere Lesben - oftmals sind sie noch im Comingout - werden genötigt zu beweisen, dass sie keine TERF oder Transhasserin sind, indem sie sich auf einen gebürtig männlichen Menschen mit Transidentität einlassen. Für ihren Bericht Lesbians at Ground Zero hat Angela Wild weibliche Menschen der queeren Community nach ihren Erfahrungen mit selbsterklärten trans Lesben befragt. Unter den Befragten waren weibliche Personen, die sich als Lesben, Nichtbinäre und Transmänner identifizierten. Angela Wild legt dar, dass sexuelle Gewalt an Frauen durch gebürtige Männer in der queeren Community (‘trans Frauen’ und ‘Nichtbinäre’) auf erschütternde Weise nicht nur praktiziert wird, sondern geleugnet und tabuisiert wird. Selbsterklärte Frauen sind nicht weniger übergriffig gegenüber Frauen als Männer es sind, und es geschieht auf dieselben Arten und Weisen. Es ist aber so, als dürfe diese Übergriffigkeit nicht zur Sprache gebracht werden.
Stattdessen werden feministische Lesben zu Täterinnen erklärt, wenn sie auf ihre Not und den Verlust ihrer Kultur und ihrer Räume hinweisen. Stattdessen erklärt der ÖRR Lesben zu FLINTAs und vermittelt ein abscheulich realitätsfremd gewaltvolles Bild lesbischen Zusammenlebens. Stattdessen erklärt der ÖRR Lesben den Krieg, weil er sie als aggressiv und mörderisch darstellt.
Aber wie seltsam! Am Ende ist es doch eine Frau, die von ihrem Partner ermordet wird. Darüber spricht aber keine der neuen Kampflesben. Und auch sonst niemand im Film.
Transgendermission accomplished: Es sind „Schattenle[s]ben“ made by NDR.
© Sister Eco, 15. Juni 2022
Das sog. dritte Geschlecht gilt nicht als ein biologisches, sondern ist eine sog. Legalfiktion, die für Menschen geschaffen wurde, die diagnostizierbare Störungen der Geschlechtsentwicklung haben (sog. DSDs). Auch sie gehören einem der beiden biologischen Geschlechter an. Das dritte Geschlecht ist eine Errungenschaft der Intersexbewegung, die der medizinischen Malpraxis ein Ende setzte, das Geschlecht von Kindern mit DSDs ästhetisch zu vereindeutigen. DSDs (Intersex) dürfen nicht mit Transgenderidentitäten verwechselt werden; die allermeisten Menschen mit Transidentität haben keine DSDs.